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Abriss am Lindenauer Hafen verhindern! – Bestand erhalten, graue Energie sichern und Nachnutzung ermöglichen

Mit dem LebensmittelPort Schönau will die Egenberger Lebensmittel GmbH aus Leipzig-Plagwitz auf der Westseite des Lindenauer Hafens einen Ankerpunkt für die regional, ökologisch und sozial orientierte Lebensmittelwirtschaft etablieren.

Gemeinsam mit Partner:innen soll auf dem Gelände ein Ort rund um das Thema Lebensmittel und Ernährung entstehen. Neben der Produktion und Weiterverarbeitung im Bereich Lebensmittelhandwerk, sowie einem kleinen gastronomischen Angebot sollen auch Bildungs- und Kulturangebote geschaffen werden, die Begegnung und Teilhabe ermöglichen.

Die Pläne der Egenberger Lebensmittel GmbH sehen vor die mehr als 25 Bestandsgebäude zu erhalten und nach zu nutzen. Außerdem sollen mit Fassadenbegrünung, Entsiegelung, Maßnahmen zum Biotop- und Artenschutz und anderen Aktivitäten die ökologischen Qualitäten des Geländes weiterentwickelt werden. Auf den Dachflächen kann Strom mittels Photovoltaik erzeugt werden. Die Architekten von Dix Tannenhäuser begleiten das Projekt aktuell.

Mit dem LebensmittelPort Schönau soll ein Leuchtturmprojekt entstehen, das die regionale Lebensmittelwirtschaft stärkt und so zu einem zukunftsfähigen und resilienten Ernährungssystem sowie einer nachhaltigen Stadtentwicklung beiträgt.

Das etwa 11 Hektar große Gelände westlich des Hafenbeckens ging im Rahmen des Flächentauschs rund um den Wilhelm-Leuschner-Platz Anfang 2023 vom Land Sachsen in das Eigentum der Stadt Leipzig über. Als Logistikstandort der Polizei wird inzwischen nur noch der hintere Teil des Geländes genutzt. Das Amt für Stadtgrün und Gewässer plant einen Komplettabriss und eine vollständige Umgestaltung als Frei- bzw. Veranstaltungsfläche. Besonders das Ausgleichspotential für andere Baumaßnahmen im Stadtgebiet vor dem Hintergrund des Stadtratsbeschlusses zur Netto-Null-Versiegelung wird als Argument gegen eine Nachnutzung angeführt.

Im Angesicht der stockenden Neubautätigkeit, den jüngeren Debatten um ein generelles Abrissmoratorium sowie die Sicherung von grauer Energie und auch im Hinblick auf die entstehende Ernährungsstrategie der Stadt Leipzig, sollten die Pläne jedoch grundsätzlich überdacht werden.

Im Rahmen der Olympiabewerbung für das Jahr 2012 war dort noch das olympische Dorf geplant. Die Visionen für die Fläche änderten sich also im Verlauf der Zeit und im Zuge gesellschaftlicher Entwicklungen.

Mit dem LebensmittelPort Schönau soll ein neuer Entwurf für eine Zukunft der Westseite des Lindenauer Hafens gewagt werden. Dieser bietet eine umweltverträgliche und schonende Attraktivitätssteigerung im Bestand – als Begegnungsort für die umgebende Nachbarschaft, als Ausflugsziel per Rad oder Boot und als ein vielfältiger Anlaufpunkt rund um das Thema nachhaltige Ernährung für die Stadtgesellschaft und darüber hinaus.

Seit Mitte 2022 gab es zur Projektidee des LebensmittelPort Schönau bereits zahlreiche Gespräche mit Akteur:innen aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft. Dabei konnte sich die Egenberger Lebensmittel GmbH, welche aktuell in der Plagwitzer Markthalle ansässig ist, bereits breite Unterstützung sichern. Im Wettstreit um die besten Ideen für die Stadt und ihre Bewohner:innen gilt es nun weiter daran zu arbeiten, dass die aktuellen Pläne der Verwaltung überdacht und ggf. ein Stadtratsbeschluss initiiert wird, der eine kooperative Nachnutzung des Geländes möglich macht.

In den nächsten Wochen soll das Netzwerk an möglichen Akteur:innen zusammenkommen, um ein gemeinsames Vorgehen zu koordinieren, bevor der Bestand auf der Fläche durch voranschreitenden Leerstand, Vandalismus oder Abrissmaßnahmen weiteren Schaden nimmt.

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