Die Projektskizze

LebensmittelPort Schönau

Mit dem LebensmittelPort möchten wir auf dem Grundstück Lützner Str. 218 einen Ankerpunkt für eine regional, ökologisch und sozial orientierte Lebensmittelwirtschaft etablieren. Der LebensmittelPort soll damit auch ein Modell für die ökonomische Nachnutzung von Bestandsgebäuden und den schonenden Umgang mit Ressourcen und vorhandenen Biotopen sein. Die geplante Nutzung des Geländes würde so einen Beitrag zur Umsetzung der Ziele des Integrierten Stadtentwicklungskonzept 2030 Leipzig wächst nachhaltig leisten.

Der Bestand

Das Gelände am Westufer des Lindenauer Hafens ist in großen Bereichen versiegelt und wird dennoch geprägt von Grünflächen, die teilweise den Status von Biotopen haben. Das Gelände ist umzäunt und infrastrukturell erschlossen.
Über das Gelände verteilt stehen mehrere funktionale Bauten (Hallen, Garagen, Verwaltungsgebäude) aus den 70er Jahren, die zu einem guten Teil bis heute genutzt werden. Neben einigen Wegeverbindungen bedecken Betonplatten großflächig den Boden. Die Gebäude im nordöstlichen Teil des Geländes sind sehr gut erhalten, gepflegt und in das auf dem Grundstück bestehende intakte Wegenetz eingebunden. Es handelt sich dabei um drei Hallen von schätzungsweise 3.500m², 1.250m² und 900m² Grundfläche. Die Gebäude im nordwestlichen Teil stehen im großflächig verwilderten Bereich des Geländes, scheinen aber von der Bausubstanz her prinzipiell in solidem Zustand zu sein. Ein Verwaltungsbau, sowie einige weitere kleinere Hallen und Garagen stehen im südlichen Bereich zwischen den versiegelten Flächen. Das Gelände bietet damit günstige Voraussetzungen für ein Cluster der lokalen Lebensmittelwirtschaft. Die bestehenden Gebäude können wir dafür nahezu vollständig weiter nutzen, beziehungsweise wieder in die Nutzung bringen. Neue Gebäude oder gar weitere Versiegelung wären nicht erforderlich, vielmehr bestünde die Möglichkeit, Flächen zu begrünen und zu renaturieren.

Lokale Lebensmittelwirtschaft

Die gut erhaltenen Bestandsgebäude im nordöstlichen Teil des Geländes können wir als Lager und Verkaufslager für unseren Lebensmittel-Großhandel und für die Lebensmittelproduktion nutzbar machen.
An unserem derzeitigen Standort haben wir bereits einige lokale Produktionslinien aufgebaut. Auf dem Gelände können wir weiteren lokalen Gewerken im Bereich ökologischer und sozial-gerechter Lebensmittelproduktion einen Standort und Platz für Lagerung, Weiterverarbeitung und Verpackung bieten.
Wir sehen das Potential für mehrere eigenständige Produktionsorte mit kurzen Wegen, fruchtbarem Austausch und vielfältigen Verflechtungen. Wir sehen dadurch langfristig zwei- bis dreihundert Arbeitsplätze entstehen. Durch unser Engagement wollen wir helfen das Netzwerk aus lokalen Produzent:innen zu stärken und zu stabilisieren. Investitionen können auf dem Gelände gemeinsam getätigt werden und so für eine moderne technische Ausstattung und hohe Auslastung der Produktionsinfrastruktur sorgen. Damit können wir auch den kleinsten Produzent:innen eine effiziente und wettbewerbsfähige Produktion ermöglichen, die sie sich einzeln kaum leisten könnten.

Lokales Handwerk

Die teils verfallenen Gebäude im südlichen Teil des Geländes können wir als Handwerker:innenhof für verschiedene lokale Gewerke in die Nutzung bringen. Werkstätten in Stadtnähe sind insbesondere die für die kleinen Gewerke kaum mehr zu finden. Außerdem wird es für Ausbau, Instandhaltung, Pflege der Grünflächen und weitere Dienstleistungen rund um die Produktionen dauerhaft und kontinuierlich handwerkliche Kompetenzen auch auf dem Gelände selbst stetigen Bedarf geben.

Marktplatz, Bildungs- und Begegnungsort

Wir möchten auf dem Gelände einen Marktplatz für ausgewählte regionale Erzeuger:innen und Produzent:innen etablieren. Es gibt ausreichend Platz für temporäre Marktstände und feste flankierende Angebote der angesiedelten Projekte und Produktionen. Wir streben dabei selbstverständlich eine enge Abstimmung mit den bestehenden Angeboten in der Stadt und im Leipziger Westen an. Die vorhandenen Verwaltungsgebäude können wir weiter für Büros, Besprechungs- und Seminarräume nutzen. Wir bieten dort auch Platz für Bildungsprojekte und Seminarangebote zu den Themen gesunde Ernährung, Lebensmittelhandwerk und nachhaltige Landwirtschaft. Wir streben an, die Kooperation mit Vereinen, Schulen und anderen Ausbildungsstätten auszubauen und damit unseren Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung leisten zu können. Um fachübergreifende Kooperationen zu befördern, soll es auf dem Gelände regelmäßig Anlässe zur Präsentation, zum sozialen Austausch und zum Knüpfen direkter Kontakte geben. Insgesamt wünschen wir uns, dass das Gelände ein Ort der Begegnung und der Nachbarschaft wird, in dem es gleichzeitig viele grüne Ecken zur Erholung gibt.

Nachhaltigkeit

Wir möchten auf dem Gelände den bestehenden ökologischen Mikrokosmos erhalten und erweitern. Gleichzeitig soll durch die beschriebene Nachnutzung der Infrastruktur und Bausubstanz die „graue Energie“ gesichert werden. Weitere Maßnahmen sehen wir vor:

  • Energieeffizienz soll in allen Bereichen der Nutzung Priorität haben.
  • Auf den ca. 5000m² Dachflächen wollen wir Photovoltaik und Solarthermieanlagen installieren.
  • Das Regenwasser kann von den Dachflächen gesammelt und genutzt werden. Damit ließe sich im großen Stile Trinkwasser für Bewässerung und Toilettenspülung sparen.
  • Der Individualverkehr mit PKW zum Grundstück soll mittels Zugangsbeschränkungen auf ein Minimum reduziert werden. Wir wollen Logistikkonzepte mit eLastenfahrrädern und eTransportern fördern und etablieren, gerne auch gemeinsam mit unserem Partner teilAuto.
  • Die ökologischen Qualitäten des Geländes sollen insbesondere auch durch die weitere Biotopentwicklung der geschützten Bereiche gestärkt werden.
  • Große Teile (mind. 1ha) der versiegelten Flächen können zudem aufgebrochen werden und somit neue Versickerungsflächen für den Oberflächenabfluss entstehen. Dies könnte als Ausgleichsmaßnahmen für andere Bauvorhaben in der Stadt dienen.
  • Denkbar ist auf den Flächen auch die Umsetzung von Urban Gardening-Konzepten. So ließen sich vor Ort nicht nur Lebensmittel veredeln und umschlagen, sondern auch erzeugen.

Modell für die Zukunft

Der LebensmittelPort kann auch als ein Modell für die Weiterentwicklung des urbanen Lebens, ressourcenschonende Wirtschaftsweisen und kreative Selbstverwirklichung dienen. Wir gehen davon aus, dass sich unsere Gesellschaft angesichts der globalen Herausforderungen zunehmend auf lokale und regionale Wertschöpfungsketten konzentrieren wird. Die regionale Versorgung mit Lebensmitteln und die in der Stadt verbleibende Wertschöpfung können einen wichtigen Beitrag zur Daseinsvorsoge leisten.
Kurze Wege und nachhaltige Produktionsweisen, gut bezahlte Arbeitsplätze in der Stadt und die sinnvolle Nachnutzung bestehender Strukturen sind alles Themen die unsere Zukunft bewegen werden.

Zusammenfassung

Das Gelände am Westufer des Lindenauer Hafens bietet eine günstige Infrastruktur, um in der Stadt eine lokale, nachhaltige Lebensmittelwirtschaft fest zu verankern und gleichzeitig die zukunftsfähige Gestaltung Leipzigs zu befördern. Wir halten es daher für sinnvoll und nachhaltig, die bestehenden Strukturen und die „graue Energie“ auf dem Areal für den LebensmittelPort zu nutzen und weiterzuentwickeln.

Egenberger Lebensmittel GmbH, Leipzig Juli 2022 (aktualisiert August 2024)